Geometrie als Abbild innerer Gestzmäßigkeiten.
Die Bedeutung räumlicher Strukturen und deren Verknüpfung mit geistigen Inhalten wird z.B. im alten Griechenland daran deutlich, dass Geometrie eine der Künste war und über dem Portal der Platonischen Akademie in Athen der Spruch stand: „Tritt nicht als geometrischer Ignorant ein“
Als Grundbausteine galten die 5 platonischen Körper, die als Materialisierung der Elemente Erde, Feuer, Wasser, Luft, Äther (das Göttliche) verstanden wurden.
Tibetisch-Buddhistischer Stupa
Die gleichen Elemente finden sich auch im buddhistischen Stupa, der als stilisierter meditierender Buddha und auch als drei-dimensionales Mandala gesehen werden kann. In der Mittelachse eines Stupa befindet sich eine „Seele“ aus einem schlanken Stamm. Ein Verwandter des Weltenbaumes und damit des Weihnachtsbaumes.
Bei diesem etwa 6,5m hohen Stupa in Lünzen, Lüneburger Heide, handelt es sich um einen „Sieger-Stupa“. Er folgt einem von acht genau festgelegten Proportionsschemata. Mein Beitrag war die Betonschalung für die geometrisch möglichst exakte „Vase“ oder „Bumpa“, das glockenförmige Element, aus dem der Buddha schaut und dessen Inneres auch mit Mantras, Kräutern u.a. um die zentrale „Seele“ gefüllt wurde.
Labyrinthe
Ebenfalls aus einem Stamm, der in über 200 Scheiben gesägt wurde, entstand dieses Labyrinth, bei dem der Weg nicht nur nach innen, sondern auch den Stamm hinab führt. Geometrisches Vorbild war das Labyrinth von Chartres. Begehbare Labyrinthe sind weltweit in vielen Kulturen eine bedeutungsvolle Darstellung der Bewegung im Raum und somit dem Tanz verwandt.
Oloid
Paul Schatz entwickelte, von Rudolf Steiner angeregt, eine „geisteswissenschaftliche Technik“ die zugleich Kunstausübung im Sinne der griechischen „Techne“ erstrebt.
Das Oloid als Weiterentwicklung seiner „umstülpbaren Körper“ wurde 1970 als
„Körper zur Erzeugung einer taumelnden Bewegung“ unter der Nr. 500 000 in der Schweiz patentiert. Seine technische Verwendung reicht vom Mischer bis zum Schiffsantrieb.
Kugelmöbel
Ebenso einen Technik und Kunst verbindenden Ansatz verfolgte ich mit dieser Sitzgruppe, die sich in eine Kugel von 80cm Durchmesser „zusammensetzen“ lässt. Formale Grundlage ist der Tennisball in der vom russischen Mathematiker Tschebyschow im 19. Jh. erfundenen Konstruktion mit den 2 „Katzenzungen“. Die Beine der Freischwinger liegen beim Zusammenbau in den Fugen zwischen den 4 Schalen. Im Inneren ist noch Platz für einen kleinen Tisch…
Tensegrity
Tensegrity, eine Zusammensetzung aus Tension (Spannung) und Integrity (Ganzheit) bezeichnet das von Richard Buckminster Fuller und Kenneth Snelson publizierte Prinzip eines Stabwerks, das von Zugelementen gehalten wird. Diese Reduzierung auf Zug- und Druckelemente offenbart Kräfteverhältnisse, wie sie unvermutet vielerorts anzutreffen sind. So beschäftigt sich die Biotensegrity mit der Rolle der Faszien als Zugelement im Körper (Knochen sind Druckelement).
Die folgende Tensegrity beschreibt mit den orangefarbenen Zugelementen einige Kanten eines Ikosaeders. Die sechs Druckstäbe sind pinkfarben.
Hier begegnen sich Geometrie (Tensegrity) , Skulptur und up-cycling: Eine liebgewordene Catalpa bedrohte ein benachbartes Gebäude. In der Skulptur tanzen die Äste weiter vor dem als Tanzraum genutzen Gebäude
Hier wurde der Stamm einer abgestorbenen Pflaume längs in acht Stäbe geteilt, die mit Kupferdrähten in einer anderen Tensegrity-Form gespannt sind.